E-health: Patienten-Betreuung 2.0

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In Österreich können Menschen mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa ab jetzt via Internet ihre Krankenakte einsehen.

Die Behandlung von Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen kann bisweilen sehr  komplex sein. Da gilt es beispielsweise, die Verordnung von Medikamenten zu dokumentieren, den Krankheitsverlauf zu beobachten, Befunde zu erfassen oder Termine im Blick zu behalten. Dass Ärzte das machen, darf man als selbstverständlich voraussetzen. Auf dem CED-Portal des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern im österreichischen Ried können nun aber auch Patienten auf die Dokumentation zugreifen.

Möglich wird dies mit Hilfe einer e-Health-Plattform, in der sämtliche relevanten Patientendaten gesammelt werden (Der Standard vom 27. Juni 2012). Sobald man sich registriert hat, wird man per SMS oder E-Mail über Termine und Änderungen in seiner Patientenakte informiert. Anschließend kann man online beispielsweise Laborbefunde, Ambulanzbriefe oder die Ergebnisse  endoskopischer Untersuchungen einsehen. Weiter soll der Service den Patienten unnötige Ambulanzbesuche ersparen und den Datenaustausch zwischen Krankenhaus, Ärzten, Apothekern und Versicherungen ermöglichen.

Onlinern geht es besser

Dass eine derartige Zusatzbetreuung Vorteile haben kann, ist nachvollziehbar. Denn gut informierte Patienten wissen in der Regel besser über sich und ihre Erkrankung Bescheid und kriegen daher auch ihre Symptome leichter in den Griff. Darüber hinaus dürfte es für viele Patienten ein beruhigendes Gefühl sein, wenn sie jederzeit auf ihre Daten zugreifen und diese auch anderen Ärzten – etwa für eine Zweitmeinung – vorlegen können. Und schließlich kann man sich vorstellen, dass der Online-Kontakt in strukturschwachen Gegenden so manchen weiten Weg zu einem Spezialisten erspart.

Hinweise, dass sich derartige Effekte tatsächlich erzielen lassen, gibt es bereits. In einer Studie hielten sich Colitis-ulcerosa-Patienten  unter einer zusätzlichen Online-Betreuung besser an die ärztlichen Therapieanweisungen und sie wussten mehr über ihre Erkrankung als Patienten, die diese Betreuung nicht hatten (Gut 2010;59:1652-1661). Darüber hinaus war ihre Lebensqualität im Vergleich zur Kontrollgruppe höher und sie suchten seltener die Ambulanz auf.

So weit, so gut. Angesichts dieser Datentransparenz drängt sich aber doch die Frage auf, wie es um die Sicherheit derartiger Systeme bestellt ist? Auf dem CED-Portal der Barmherzigen Schwestern versucht man etwaige Zweifel daran schon auf der FAQ-Seite zu zerstreuen. Bei deren System, so der Text, würden Sicherheitsvorkehrungen wie beim Online-Banking zum Einsatz kommen. Na dann ist ja alles gut.  Oder?

Zum CED-Portal


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