„Krebsrisiko bei intensiver Handy-Nutzung“ titelt heute die Süddeutsche Zeitung. Angesichts der Ergebnisse der zugrundeliegenden Studie, ist diese Schlagzeile für meinen Geschmack zu effektheischerisch und irreführend.
Aufhänger für den SZ-Beitrag ist eine Veröffentlichung der WHO, wonach die von Handys ausgehende Strahlung als möglicherweise krebserregend eingestuft wird. Diese Einstufung beruht ihrerseits auf der Interphone-Studie. In dieser Arbeit wurde der Zusammenhang zwischen Handy-Nutzung und bestimmten Gehirntumoren auf bislang umfangreichste Weise untersucht. Das je nach Sichtweise auffälligste Resultat: Teilnehmer, die ihr Handy sehr intensiv nutzten, erkrankten 1,4 mal so oft an einem Gliom, wie Teilnehmer, die ihr Handy nie regelmäßig nutzten. Wie soll man nun mit dieser abstrakten Information umgehen? Dazu einige Anmerkungen.
Fall-Kontroll-Studien wie die Interphone generieren Hypothesen und können mögliche Zusammenhänge aufzeigen. Eine Ursache-Wirkungs-Beziehung belegen sie nicht. Dazu bedarf es Studien mit einem anderen Design. Und so ist es gut, dass Wissenschaftler ein wachsames Auge auf den Zusammenhang zwischen Handy-Strahlung und Krebsrisiko haben und dazu weitere Untersuchungen anstellen. Bis dahin sollten Journalisten mit ihrer Wortwahl die Ergebnisse nicht vorwegnehmen.
Zum SZ-Beitrag
Interphone-Studie
Pressemitteilung zur WHO-Einstufung der Handy-Strahlung als krebserregend
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